Bei einem Anlagebetrag von über 20 000 € müsst ihr Euch mit 3 Dingen auseinandersetzen.
- Wie lange kann ich das Geld anlegen, welchen Anteil benötige ich kurzfristiger?
- In was für Anlageformen investiere ich?
- Lege ich das Geld auf einmal oder Schrittweise an?
Zu 1. Wie lange kann ich das Geld anlegen? Nachdem Eure Grundrisiken abgedeckt sind, sie auch „Ich stehe am Anfang“ , müsst Ihr Euch überlegen wieviel Prozent eures bisherigen Vermögens ihr neben dem unbedingt notwendigen Notgroschen (1-2 Nettomonatsgehälter) noch kürzer als die nächsten 7 Jahre anlegen wollt. Wenn ihr in den nächsten 3 Jahren eine große Reise oder eine größere Anschaffung plant, dann sind Aktienanlagen auch über ETFs für diesen Teil eures Vermögens nicht geeignet sondern nur Anlagen wie Tages- oder Festgeld oder ähnlich risikolose fest verzinste Anlagemöglichkeiten. Auch wenn es dafür zur Zeit so gut wie keine Zinsen gibt. Über Weltsparen oder Zinpilot könnt ihr über ein Konto in verschiedene Banken und verschiedene Zeiträume Geld anlegen. Da das Zinsniveau sehr gering ist, würde ich nur sehr sichere Banken und sichere Länder nutzen. In der EU sind Spareinlagen je Bank und Kunde mit 100 000 € gesichert.
Zu 2. In was für Anlageformen investiere ich? Als erster Schritt zur Vermögensbildung empfehle ich Euch einen ETF Sparplan bei einem Onlinebroker anzulegen. Die Grundidee ist, eine möglichst breite Streuung des Vermögens zu möglichst geringen Kosten. Da die allermeisten aktiven Anlagen auf mehrere Jahre gerechnet schlechter sind wie die Wertentwicklung der Aktienindizes (passive Anlage), empfehle ich ETFs da sie nur einen Aktienindizes abbilden, breit streuen und günstig sind. ETF (Aktienindexfonds) sind vereinfacht gesagt Wertpapiere/Fonds die in eine größere Menge von Unternehmensbeteiligungen also Aktien investieren. Der Vorteil für dich: Du hast kein Risiko beim ETF-Herausgebers da Du direkt an den Aktien beteiligt bist. D.H. im Falle einer Insolvenz des ETF-Herausgebers werden deine ETFs nicht wertlos. Das ist der große Unterschied zu Zertifikaten. Fonds bieten ähnliches, sind aber deutlich teurer. Es gibt ETFs mittlerweile für fast alle Bereiche. Uns reichen zunächst 1-2 ETF um grob den weltweiten Aktienmarkt abzubilden.
Um die Kosten niedrig zu halten und aufgrund der Übersichtlichkeit lohnt es sich bei einer Sparrate von unter 400 € oder unter 8000 € Einmalanlage noch nicht in mehrere ETfs zu investieren. Hier bietet sich der MSCI All Country World an. Er umfasst 2.424 Einzelwerte weltweit der Industrie- und Schwellenländer.
Wenn man einen größeren Einmalbetrag anlegen will oder eine höhere Sparrate hat, kann man eine Aufteilung nach Industrie und Schwellenländer treffen. Derzeit ist beim Msci World (Industrieländer) die USA und damit die großen Techwerte sehr stark gewichtet. (USA über 50 % und damit die großen Techwerte bei über 10 % insgesamt). Wenn man eine Verteilung nach dem Bruttoinlandsprodukt, also der jeweiligen Marktstärke der Länder, anstrebt sollte man eine Verteilung von MSCI World zu MSCI EM (Emerging Markets, Schwellenländer, China und Süd-Korea sind die größten Positionen) von 70/30 oder 60/40 anstreben. Je höher die EM gewichtet sind desto geringer die Abhängigkeit von den USA aber je höher die Abhängigkeit von China und Asien.
Man sollte jährlich einmal seine Anlagen Geld (Girokonto oder ähnliches) und sein Aktiendepot überprüfen. Passt die Verteilung insgesamt noch? Hat sich eine Anlageform zu gut entwickelt? Falls ja und die Abweichung größer wie 10 % ist, sollte man die „alte“ einmal gewählte Verteilung wiederherstellen. Das wird als Rebalacing bezeichnet.
Eigentlich ist es ganz einfach man muss es nur machen: Die unterschiede zwischen den ETfs der verschiedener Anbieter auf die gleichen Aktienindizes sind relativ klein, ich würde immer einen kostenlos zu kaufenden nehmen.
- Schritt bei einem Onlinebroker registrieren
- Postident oder Videoindentverfahren machen
- Kostenfreie ETFs auf All country world bzw. World und EM raussuchen
- Sparplan anlegen gegebenfalls Einmalbetrag überweisen und dann ETFs kaufen.
Wem das zu Aufwendig ist empfehle ich als kostengünstige Alternative 2 Roboadvisors die ich selbst nutze.
1. als passive Variante Weltsparen ETF nach BIP also nach der wirtschaftlichen Stärke nicht nach der Marktkapitalisierung gewichtet. wenig verschiedene Aktienquoten, sehr übersichtlich, günstig
2. als aktive Variante ebenfalls nach BIP gewichtet und mit einer Optimierung um den Sparerfreibetrag steuerlich auszuschöpfen: Growney
Meine Aktien und ETF habe ich bei folgenden Brokern:
Ich selbst nutze Cortalconsors als sehr komfortablen Onlinebroker. Außerdem habe ich dort schon über 20 Jahre ein Depot und bin entsprechend vertraut mit der Homepage und den Abläufen. Hier gibt es die Möglichkeit kostenfreie ETF Sparpläne zu nutzen.
Bei der Ing-diba habe ich Depots für meine Kinder und auch ETF Sparpläne angelegt. Es gibt ebenfalls kostenlose ETF Sparpläne
Weil mir die Kosten bei Cortalconsors zu hoch waren habe ich bei der onvista bank ein neues Depot eröffnet. Orderkosten 5 € plus Handelsplatzgebühren. Für mich war ausser dem Preis auch wichtig, dass man am Computer traden kann und das z. Bsp Aktien am Handelsplatz Düsseldorf und auch sonstige Börsen in Europa handelbar sind.
Es gibt einige Neo und Smartbroker, die zum Teil nur per App zu bedienen sind und ebenfalls kostenlose ETF-Sparpläne anbieten. Trade Republik bietet Aktienhandel für 1 € und kostenlose Aktien- und ETF-Sparpläne allerdings nur über eine App. Smartbroker ist der Broker von den Betreibern von wallstreet online, ariva.de usw. er bietet genauso kostenlose ETF-Sparpläne und fast kostenlosen Aktienhandel wie Scalabel, die neben der Vermögensverwaltung auch als Broker aktiv sind und auch sehr günstige Preise bieten.
Wen man direkt in Aktien investieren will ist das attraktiv. Es ist auch viel besser über z. Bsp. Trade Republik in ETFs zu investieren als das Geld auf dem Girokonto versauern zu lassen. Ich weis auch, dass es eigentlich nie den richtigen Zeitpunkt zum investieren gibt. Mal sind die Aktien zu gut gelaufen mal sind sie zu stark gefallen und fallen vielleicht noch weiter. Über einen monatlichen Sparplan bekommt man solche Risiken in den Griff. Wenn die Aktien fallen kaufe ich mehr, wenn sie steigen weniger, und das alles voll automatisch, bei gleicher monatlicher Sparrate.
Falls ihr noch tiefer in das Thema ETF Anlage einsteigen wollt empfehle ich die unten aufgeführten Homepages, aber bitte niemals vergessen: Es bringt nichts, theoretisch alles zu wissen, man muss es auch umsetzen. Man kann auch zuerst machen, dabei lernen und sich dann parallel weiter damit beschäftigen. Euer Vermögen wird automatisch wachsen. Wenn ihr mehr Geld zum Anlagen habt bieten sich auch mehr sinnvolle Möglichkeiten an:
1. Just ETF, auf dieser Seite findet ihr alles über ETF, Muster ETF-Portfolios unter anderem auch nach der Weltportfolio-Strategie von Gerd Kommer, dem ETF -Pabst und nachhaltige ETF-Portfolios
2. Finanzwesir Vermögensaufbau beginnt mit einem ETF depot. Infos zu ETF, Rebalancing und Vorschläge zur Verteilung
Geld das du kurzfristiger Anlagen willst, aber nicht unbedingt benötigst, kannst du in P2P Kredite investieren. Außerdem bieten sie hohe Renditen bei entsprechendem Risiko und entwickeln sich unabhängig von den Aktienmärkten. Ich würde aber nicht mehr wie 10-20 % meines Vermögens in diesem Bereich anlegen. Meiner Ansicht nach lohnt es sich nicht wegen 1000 € auf verschiedenen P2P-Plattformen anzulegen. Eine breite Risikostreuung erfolgt durch die kleine Stückelung (z. Bsp. 10 € pro Kredit) und den sonstigen Einstellungen im Autoinvest tool. Bei meine Empfehlungen habe ich jeweils auch selbst Geld angelegt:
- Bondora Go&Growth ist der einfachste weg, fast vergleichbar mit Tagesgeld nur ohne Einlagensicherung und in ktitischen Marktsituationen wie im März 2020 kann es zur Verzögerungen bei der Auszahlung kommen. Es werden zur Zeit 6,75 % Zins erwartet. Das angelegte Geld ist normalerweise innerhalb einiger Tag verfügbar. Man meldet sich an, identifiziert sich, verifiziert sein Bankkonto, überweist Geld auf das Konto von Bondora und los geht es. Mit diesem Link bekommt ihr 5 € und ich 5 % eurer Investition in den ersten 30 Tagen.
- Mintos ist der größte Marktplatz. Man investiert in Kredite ab 10 €, es gibt 3 vorgeschlagene Strategien mit 9,88-10,75 % erwarteter Rendite. Wenn man sein Geld benötigt werden die Kredite an andere Investoren verkauft. Das ist ähnlich wie bei Bondora Go&Growth gelöst. Dadurch sollte das Geld auch innerhalb weniger Tage verfügbar sein. Es funktioniert aber auch nur wenn es noch genügend Investoren gibt.
- estateguru ist eine Crowdinvesting-Plattform, die Grundschulden auf Immobilien zur Besicherung von Krediten nutzt und Ihnen durchschnittlich über 11 % Zinsen p. a. einbringt. Die Laufzeiten der Kredite betragen bis zu 5 Jahre, häufig aber nur 2 Jahre. man kann die Kreditlaufzeit, die Kredithöhe, das man nur in erstrangige Grundschulden investiert und so weiter im autoinvest einstellen. Manche Funktionen werden erst ab 250 €/Kredit freigeschaltet, ab 50 €/Kredit kann man investieren. Das ist derzeit meine Lieblingsplattform. Seit 2019 habe ich keinen Kreditausfall allerdings sind fast 10 % der Projekte verspätet. Durch die Grundschuldbesicherung mache ich mir aber wenig sorgen. Über diesen Link estateguru erhalten wir beide 0,5 % Bonus von euren Investitionen in den ersten 3 Monaten.
Auf folgenden Homepages könnt ihr Euch ausführlich über das Investieren in P2P-kredite und die einzelnen Plattformen informieren:
- passives-einkommen-mit-p2p.de sehr ausführliche Seite, von Lars Wrobbel, seit 2015 Berichte auch über die Rendite der eigenen Anlagen.
- p2p-millionaire.com englischsprachiger Blog mit einem P2P Portfolie in 18 Plattformen mit je 10 000 € und einem Portfolio mit noch höheren Summen.
zu 3. Lege ich das Geld auf einmal oder Schrittweise an? Der letzte Punkt den ihr bei der Anlage von 20 000 € an aufwärts beachten müßt ist, ob ihr das Geld als Einmalzahlung investieren wollt oder ob ihr mittels Sparplan über einen längeren Zeitraum investieren wollt. Falls der Anlagebetrag schon in Aktien oder ähnlichem investiert ist und ihr nur umschichtet, würde ich immer den kompletten Betrag investieren. Wenn ihr aber vom Girokonto zum ersten mal in die Aktienmärkte investiert, würde ich evetuell schrittweise investieren, aber nicht unter 2000 €/Monat und nicht auf einen längeren Zeitraum gestreckt wie max. 18 Monate. Wenn ihr das Geld langfristig anlegt und nicht bei einem festen Entnahmezeitpunkt verkaufen müsst, sondern die Auszahlung über einen längeren Zeitraum strecken könnt, ist die Gefahr eines Verlustes quasi Null. Wen ihr aber eher ängstlich seit und die Börsen derzeit für sehr hoch bewertet haltet, hilft es Euch vielleicht, wenn ihr die Geldanlage über einen längeren Zeitraum verteilt. Wichtig ist, dass Ihr mit investieren anfangt. Langfristig gesehen brachten Aktienmärkte immer positive Rendite. Nur wer investiert ist profitiert davon.
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